Autor: Nicolò Targhetta
Buchbeschreibung kurz & knapp zusammengefasst
„Alles spricht“ von Nicolò Targhetta ist ein cooler Roman über die junge italienische Generation.
Im Leben der Protagonistin geht gerade so einiges schief. Sie hat sich von ihrem langjährigen Freund getrennt, der Job ist weg und der 30. Geburtstag steht an.
Sie glaubt immer, wenn man nach einer jahrelangen Beziehung Schluss macht, hätte man plötzlich zwangsläufig eine Menge Platz. Eine Menge leeren Platz.
In Selbstgesprächen mit allen Sachen, die tatsächlich mit ihr mit Ironie, Kritik, eiskalter Nüchternheit und Bissigkeit zu sprechen und zu diskutieren scheinen, analysiert sie ihr Dasein, verzweifelt an ihrer Situation und an ihren Mitmenschen. Auf der Suche nach dem Glück wird sie lernen, sich ihrer Angst und Leere zu stellen, bis es zu einem Ereignis kommt, das sie von beiden Lasten endlich befreit.
Das erste Problem mit dem Glück besteht darin, dass niemand einem Bescheid sagt, wann es da ist. Man muss von selbst darauf kommen.
Meine persönlichen Leseeindrücke
Ich mag diesen prickelnden, lustigen Roman, der mit Ironie viele Themen, mit denen sich die junge Generation befasst, an die Oberfläche bringt. Die Gespräche, die die Protagonistin mit allem was sie umgibt, führt, sind überaus klug wenn auch bissig, sarkastisch und verletzend. Da wird mit nichts gespart, da kommen die knallharten Tatsachen auf den Tisch. Es werden ihre Gefühle eiskalt, aber treffsicher analysiert, ihre Daseins- und ihr Selbstmitleidsprobleme ausgebreitet und in ihre Seelenwelt geschaut. Und ich bekomme eine junge Frau vorgestellt, die liest, schwimmt, beim Tindern rot wird und in der gegenwärtigen Phase ihres Lebens aufgrund unglücklicher Ereignisse, für die es nichts kann, ein bisschen in der Luft hängt.
Und dabei entdecke auch ich, dass ich in manchem gar nicht so viel anders war als sie. Erst durch den Dialog mit der Leere erkennt entdeckt sie für sich das Glück und kommt ins Leben zurück. Das ist vortrefflich interpretiert und ansprechend formuliert.
Ich habe dir gesagt, dass jeder von uns eine Leere in sich trägt, eine Leere, die man weder mit Liebe noch mit Familie, Reichtum, Erfolg oder Treue füllen kann. Eine Leere, die immer bleibt.
Fazit
„Alles spricht“ von Nicolò Targhetta ist ein Roman, der mit seiner bittersüßen, bissigen Kritik die Gesellschaft der jungen italienischen Generation analysiert und das Ergebnis gepaart mit seiner Satire auf die Spitze treibt. Mit seinem lässigen Schreibstil trifft er genau den Nerv der Zeit und bietet äußerst genüssliche Lesestunden mit einer kleinen traurigen Note.

Ich habe am meisten Angst davor, dreißig zu werden, aus dem letzten Loch zu pfeifen und ohne was dazustehen.
Der Autor
Nicolò Targhetta, geboren 1986 in Padua, ist ein italienischer Schriftsteller und Blogger. Auf Facebook erreichte er mit seinen täglichen Kurzgeschichten über 140.000 Follower. Alles spricht ist sein erster Roman. Quelle: Kunstmann Verlag
Bibliographische Daten (Stand Februar 2022 – Kunstmann Verlag)
- TITEL: Alles spricht
- AUTOR: Nicoló Targhetta
- ÜBERSETZUNG: Verena von Koskull
- GENRE: Roman
- VERLAG: Antje Kunstmann Verlag
- ERSCHEINUNGSDATUM: 22. Februar 2022
- UMFANG: 288 Seiten
- ISBN-13: 978 3 95614 507 0
Ein weiterer wunderbarer Roman eines jungen italienischen Autors, erschienen im Kunstmann Verlag ist Der Name seiner Mutter von Roberto Camurri, der 2021 erschienen ist.
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