Autorin: Laura Cwiertnia
Buchbeschreibung kurz & knapp zusammengefasst
Der Roman „Auf der Straße heißen wir anders“ beginnt mit einer besonderen Trauerfeier zur Beerdigung von Karlottas Großmutter Maryam. Als ihr Erbe verteilt werden soll, kommt ein goldener Armreif zum Vorschein, den nach dem Willen der Großmutter Lilit bekommen soll. Karlotta hat diesen Namen nie gehört, möchte aber den Wunsch ihrer Großmutter erfüllen und überredet ihren Vater nach Armenien, dem Heimatland ihrer Großmutter, zu fliegen.
Sie weiß zwar, dass die Großmutter in den 60ern als Gastarbeiterin aus Istanbul nach Deutschland kam, und auch, dass die Familie armenische Wurzeln hat, doch gesprochen wird darüber nicht.
Auf dieser Reise entdeckt sie ungekannte Züge an ihrem Vaters, der sein ganzes Leben in einem fremden Land verbracht hat und hier, in seinem Heimatland, aufblüht.
Die wenigen Erinnerungen, die mein Vater mir über die Jahre aus seiner Kindheit erzählt hat, habe ich in meinem Kopf gesammelt wie andere Briefmarken.
Für beide wird diese Woche in Armenien ein Eintauchen in die armenische Kultur und Erinnerungen vergangener Zeiten leben wieder auf.
Meine persönlichen Leseeindrücke
Es dauert fast genau 67 Seiten bis ich im Buch bin. Die ersten Kapitel über Karlottas Kindheit mag ich nicht so sehr, denn sie erinnern mich an den Roman „Streulicht“, mit dem ich keine angenehmen Lesestunden verbinde. Doch dann nimmt die Erzählung eine willkommene Wendung und aufatmend beruhige ich mich und begleite Avedis und Karlotta auf ihre Reise nach Armenien.
Wenn es am Anfang noch recht kurze Sätze mit klaren Worten sind, die nichts schön umwerben oder schmeichelnd verzieren, ändert sich das Schreibbild mit der Reise nach Armenien. Und das sind sie, die Gefühlslinien, die ich mag, die mich ansprechen, die mich berühren können. Im Laufe des Lesens erfahre ich ein wenig über Armenien und vom Leid eines Volkes, das, um sich zu retten, seine eigene Identität verleugnen musste.
Zuhause hieß sie Maryam, draußen, Meryem.
Fazit
Der Debütroman „Auf der Straße heißen wir anders“ geht der Frage nach, was die Begriffe Zuhause und Heimat bedeuten können. Dass sich die Autorin mit der Beantwortung nicht leicht tut, zeugt davon, wie schwierig es ist, die Wurzeln der Identität zu finden. Es gehört, seitdem ich es gelesen habe, zu jenen Büchern, die mir im Leben etwas bedeuten. Der Roman steht in meiner privaten Bibliothek – dahin schaffen es nur sehr wenige Bücher.

„Traditionen sind wichtig,“ hatte er gesagt, „du wirst schon sehen, sie werden dich halten, vor allem wenn die Zeiten wieder dunkler werden.
Die Autorin
Laura Cwiertnia, 1987 als Tochter eines armenischen Vaters und einer deutschen Mutter in Bremen geboren, studierte Regionalstudien Lateinamerika sowie Politikwissenschaften in Köln und dem spanischen Granada. Bevor sie im August 2021 als stellvertretende Ressortleiterin ins Ressort Green der ZEIT wechselte, war sie Redakteurin im Wirtschaftsressort der ZEIT und bei ZEIT Campus, sowie Chefredakteurin des Magazins „Matices“. Heute schreibt sie vor allem über Klima und Protest, Armut und Ungleichheit, Spanien und Lateinamerika.. »Auf der Straße heißen wir anders« ist ihr literarisches Debüt. Quelle: Die Zeit
Bibliographische Daten (Stand April 2022 – Klett-Cotta)
- TITEL: Auf der Straße heißen wir anders
- AUTORIN: Laura Cwiertnia
- GENRE: Roman
- VERLAG: Klett-Cotta
- ERSCHEINUNGSDATUM: 19. Februar 2022
- UMFANG: 240 Seiten
- ISBN-13: 978 3 6089 8198 8
Ein weiterer Roman, der sich mit einem ähnlichen Thema befasst, ist Gleißendes Licht.
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