Autorin: Ulrike Herwig
Mit ihrem Roman „Das Glück am Ende der Straße“ erzählt Ulrike Herwig die Geschichte von Elli, die ungewollt ein Leben auf der Straße lebt.
Buchbeschreibung kurz & knapp zusammengefasst
Elli lebt auf der Straße, ungewollt, wie so viele andere auch. Es waren eine Aneinanderreihung unglücklicher Zustände, die sie aus der Bahn geworfen haben, nicht zuletzt die Krankheit und die Unfähigkeit aus dieser tiefen Stimmung bherauszukommen. Das hat sie nicht nur ein Dach über ihrem Kopf gekostet, sondern vor allem ein Leben mit ihrer Tochter.
Sarahs Lachen besaß die Fähigkeit, sich wie ein Sonnenstrahl den Weg durch die Ritzen zu Bahnen. An manchen Tagen hatte Elli sich daran festgehalten wie an einem Rettungsanker.
Doch Elli, oder Elvis wie sie liebevoll von anderen Obdachlosen genannt wird, beschwert sich nicht und versucht, mit ihren Fähigkeiten das harte Leben zu meistern.
Elli alleine fiel nie auf.
Eines Tages im Herbst lernt sie im Park, der auf dem Weg zu ihrem Nachtquartier liegt, Leonie kennen, ein aufgewecktes Mädchen. Sie und ihre Geschwister halten sich dort öfters auf. Es entsteht eine Freundschaft mit einem unbekümmerten, aufrichtigen Kind. Die Zuneigung zum Mädchen und ihrer Familie wird ihr in einer schwierigen Zeit helfen und sie zurück in ein normales Leben führen.
Meine persönlichen Leseeindrücke
Das Buch greift ein Thema auf, mit dem sich jeder von uns schon irgendwann mal auf irgendeine Weise beschäftigt hat: die Obdachlosen, das herumlungernde Pack auf der Straße. In dem Roman wird die Geschichte einer normalen Frau erzählt, die die Kontrolle über ihr Leben verliert und auf der Straße landet.
Durch das Einblenden von kurzen Kapitel aus der Vergangenheit wird eine Frau skizziert, die ihre Würde zu retten versucht, in einer Gesellschaft, die kein Verständnis für Schwache zeigt. Wer ganz unten ist, ist ausgegrenzt und chancenlos. Und so dreht sich die Spirale bis zum Abgrund.
Das lässt mich nicht unberührt. Die Erzählsprache ist einfach gehalten, so wirkt diese Geschichte weder übertrieben noch schmalzig und ich kann verstehen lernen, dass manch Obdachlosen ein hartes Schicksal trifft. Und doch denke ich, dass Elli eine Ausnahme bildet, eine Frau, die versucht, trotz dieser Situation ihr Ehrgefühl nicht zu verlieren. Es sind ja gerade die unscheinbaren Alltagsumstände, die das Leben auf der Straße zu unerträglich machen. Sie verzichtet bewusst auf Rauschmittel aber auch auf Sozialhilfe, was ich nicht so ganz nachvollziehen kann, denn gerade ein fester Wohnsitz ist Grundvoraussetzung für so vieles.
Fazit
Ein Buch, das man durchaus lesen kann und das einen Blick auf eine Schattenseite der Gesellschaft wirft, aber es streift die Thematik oberflächig und ist eher belanglos. Schade, denn es hat die Möglichkeiten absolut nicht ausgeschöpft, weder thematisch noch sprachlich. Die nicht allzu schwere Lektüre beleuchtet das harte Leben auf der Straße und wird vielleicht bei dem einen oder anderen Leser etwas mehr Mitgefühl auslösen. Bei einer nächsten Begegnung mit einem Obdachlosen wird man mehr Empathie für sie empfinden und vielleicht auch ein wenig Einfühlungsvermögen zeigen können. Eine Tasse Kaffee oder eine Mahlzeit wären ja schon mal ein guter Anfang.

Denn jetzt, mit dem abgehalfterten Ziehkoffer, der ihren ganzen Besitz enthielt, spürte Elli mehr denn je die Blicke der Leute auf sich. Wissend. Mitleidig. Und manchmal auch verächtlich.
Die Autorin
Ulrike Herwig wurde 1968 geboren und wuchs in Jena auf. Sie studierte Englisch und Deutsch und lebte fast zehn Jahre lang in London. 2001 zog sie mit ihrer Familie nach Seattle, USA, wo sie auch heute noch wohnt. Seit vielen Jahren schreibt sie unter verschiedenen Pseudonymen für Kinder und Erwachsene. Quelle: dtv
Bibliographische Daten (Stand Juli 2021 – dtv-Verlag)
- TITEL: Das Glück am Ende der Straße
- AUTORIN: Ulrike Herwig
- GENRE: Roman
- VERLAG: dtv Verlagsgesellschaft
- Erscheinungsdatum: 18. Juni 2021
- ISBN-13: 978 3 4232 6284 2
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