Autor: Gabriele Clima
Aus dem Italienischen von Barbara Neeb, Katharina Schmidt
Buchbeschreibung kurz & knapp zusammengefasst
Im Jugendroman „Der Geruch von Wut“ erzählt Gabriele Clima die Geschichte von Axel, einem 16jährigen Jungen. Bei einem Autounfall verliert er seinen Vater und wird selbst schwer verletzt. Auch seine Mutter übersteht den Unfall nur knapp. Während sich Axel wieder ins Leben zurück kämpft, bleibt seine Mutter für immer körperlich gezeichnet.
Ich tat was man von mir erwartete, und Mama sagte, es sei so schön, wir beide zusammen, auch hier im Krankenhaus, das sei unser neues Leben, meine und ihre Untersuchungen. „Na toll“, hatte ich gedacht, aber ich hatte sie nur angelächelt und ihr zugestimmt.
Mit dem Verlust des Vaters kommt Alex nicht zurecht. Er hält Zwiegespräche mit ihm, in denen seine Einsamkeit zum Ausdruck kommt. Gleichzeitig wächst in ihm eine Wut, die er nicht zähmen kann: er muss den Schuldigen finden. Aus der Zeitung erfährt er, dass es ein Farbiger ist. Nun scheint ihn nichts mehr aufhalten zu können, er will ihn finden. Als er merkt, dass er es alleine nicht schafft, schließt er sich der rechtsradikalen Gruppierung Black Boys an, die ihm versprechen, den Schuldigen für ihn zu finden. Dafür verlangen die Black Boys Gegenleistungen und bald merkt Alex, dass er sich in Gefahr begibt. Alleine kommt er da nicht mehr heraus.
Meine persönlichen Leseeindrücke
Es ist ein Buch, das jugendliche Leser anspricht. In 69 kurzen Kapitel, die während des Lesens für Dynamik und Spannung sorgen, verfolge ich Axel, den Protagonisten der Geschichte, wie er den Schuldigen des Autounfalls sucht und dabei in die rechte Szene abdriftet.
Aber Ferenc war ziemlich deutlich gewesen: Ich finde deinen Schwarzen, du hilft den Black Boys.
Wenn es auch Fiktion ist, die Handlung könnte im heutigen Italien durchaus genauso vorfallen. Es braucht nicht sehr viel um vom rechten Weg anzukommen; das ist hier sehr gut geschildert. Ich kann mich in den jungen Menschen hineinfühlen und seine Ängste, Verzweiflung und Wut gut nachvollziehen. Er ist in der Pubertät, fühlt sich hilflos und überhaupt nicht gefestigt in seinem Leben nach dem Unfall.
All das drückt Gabriele Clima mit seiner knappen und sehr eindringlichen Sprache sehr gut aus und es gelingt ihm eine direkte Verbindung mit Alex herzustellen und ich, als erwachsene Leserin, erfahre wie Jugendliche ticken. Das großartige an dem Roman ist, dass sich Jugendliche mit dem Protagonisten identifizieren können und mit ihm die große Veränderung vollziehen: Axel überwindet seine Wut und wird ein gutes Stück erwachsener.
Ich sah, wie Mama das Foto nahm. „Dieser Mann, Alex, er hat an jenem Tag seine Tochter verloren. Wegen Papa.“ Und die Bombe explodierte.
Fazit
Gabriele Clima schafft es mit seinen Roman „Der Geruch von Wut“ seine jungen Leser einzufangen und sie direkt anzusprechen. Er vermittelt ein Lebensgefühl, in dem sich viele Jugendliche widerspiegeln und gibt einen Lösungsvorschlag, wie man mit schwierigen Situationen umgehen kann. Niemand ist alleine: das ist wohl die große Botschaft dieses Buches, das mich wieder einmal begeistern konnte.

Der Autor
Gabriele Clima, 1967 in Mailand geboren, hat über 50 Bücher für Kinder und Jugendliche geschrieben. Sein Jugendbuch Der Sonne nach (2019), das sich in Kürze zum Bestseller entwickelte, wurde 2017 mit dem Andersen Prize für das beste Jugendbuch ausgezeichnet und kam in die Auswahlliste des IBBY – als bestes Buch über einen behinderten Jungen. Sein neuer Roman Der Geruch von Wut (2022) wurde 2020 in den White Ravens Katalog aufgenommen. Quelle: Hanser Literaturverlage
Bibliographische Daten (Stand September 2022 – Hanser Literaturverlage)
- TITEL: Der Geruch von Wut
- AUTOR: Gabriele Clima
- ÜBERSETZUNG: Barbara Neeb, Katharina Schmidt
- GENRE: Jugendroman
- VERLAG: Carl Hanser Verlag
- UMFANG: 192 Seiten
- ERSCHEINUNGSDATUM: 25. Juli 2022
- ISBN-13: 978 3 4462 7422 8
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