Autor: Maxim Leo
Buchbeschreibung kurz & knapp zusammengefasst
Alexander Landmann ist DDR Experte des Magazins „Fakt“ und braucht eine wirklich gute Story für die Sonderausgabe zum 9. November. Da gräbt er die Geschichte vom S-Bahn-Zug aus, der am 12. Juli 1983 vom Bahnhof Friedrichstraße Ostberlin mit 127 Passagieren an Bord um 6 Uhr morgens über die streng gesicherte Staatsgrenze Richtung Westberlin schaukelte. Michael Hartung war damals Bahnbeamter und für die Weichenstellung zuständig. Es war seiner Tollpatschigkeit zuzuschreiben, dass die Weiche offen blieb, die die unbeabsichtigte Zugfluchtfahrt ermöglichte.
Die Reportage über die Rekonstruktion der größten Massenflucht aus der DDR wird ein Hit und Hartung ein Held. Und was dann folgt ist eine beispiellose Karriere beider Protagonisten, wenn auch auf unterschiedliche Weise.
All das machte Hartung überraschend viel Spaß. Es war wie ein Spiel. Ja, das war es. Ein Spiel, in dem er selbst die Regeln bestimmte, bei dem er jede Menge Geld und Lob einsteckte.
Dass es dann aus dem Ruder läuft, verwundert wohl niemanden. Der Journalist promoted seinen Helden und hebt, nachdem er den begehrten Reporterpreis erhalten hat, vollends ab. Es kommt wie es kommen muss. Als der Bundespräsident möchte, dass Hartung beim offiziellen Festakt zum 30. Mauerfall-Jubiläum im Deutschen Bundestag eine Rede halten, kippt die Stimmung. Die grandios missverstandene Heldentat kommt ins Straucheln.
Nur wahre Größe macht sich selber klein. Genau das gefällt mir so an Ihnen, Herr Hartung. Ihre Ehrlichkeit.
Meine persönliche Leseeindrücke
Das Buch gefällt mir schon ab den ersten Seiten. Es ist eine durchaus erfrischende, unterhaltsame Lektüre über eine gänzlich ungewöhnliche und ungewollte Heldentat. Die ganze Handlung ist angenehm humorvoll umgesetzt und ich kann nicht anders, als ab und an zu schmunzeln.
Es ist eine wirklich amüsante Geschichte mit durchwegs sympathischen Romanfiguren und der Erkenntnis von gewollten Missverständnissen, die eigentlich niemand aufklären will.
Das Buch könnte als Vorlage für einen unterhaltsamen Film dienen.
Fazit
„Der Held vom Bahnhof Friedrichstrasse“ ist ein unterhaltsames Stück deutscher Gegenwartsliteratur, das sich in eine Reihe von Romanen, die sich dem Thema der deutschen Einigung literarisch widmen, reiht. Schwungvoll in der Umsetzung, ist es niveauvolle deutsche Unterhaltungsliteratur. Zur Zeit ist das Buch auf den Bestsellerlisten zu finden; zurecht wie ich finde.

„Letztlich, Herr Hartung, wird die Geschichte immer von den Siegern geschrieben.“
Der Autor
Maxim Leo, 1970 in Ostberlin geboren, ist gelernter Chemielaborant, studierte Politikwissenschaften, wurde Journalist. Heute schreibt er gemeinsam mit Jochen Gutsch Bestseller über sprechende Männer und Alterspubertierende, außerdem Drehbücher für den »Tatort«. 2006 erhielt er den Theodor-Wolff-Preis. Für sein autobiografisches Buch »Haltet euer Herz bereit« wurde er 2011 mit dem Europäischen Buchpreis ausgezeichnet. 2014 erschien sein Krimi »Waidmannstod«, 2015 »Auentod«. 2019 erschien sein autobiografisches Buch »Wo wir zu Hause sind«, das zum Bestseller wurde. Maxim Leo lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Berlin. Quelle
Bibliographische Daten (Stand April 2022 – Kiepenheuer&Witsch)
- TITEL: Der Held vom Bahnhof Friedrichstrasse
- AUTOR: Maxim Leo
- GENRE: Roman
- VERLAG: Kiepenheuer & Witsch
- ERSCHEINUNGSGDATUM: 10. Februar 2022
- UMFANG: 304 Seiten
- ISBN-13: 978 3 4620 0084 9
Das Buch wurde in der Literaturrunde Auer im März vorgestellt.
Ein weiteres ganz unterhaltsames Buch zum Thema West- und Ostdeutschland ist „Kein Wunder“ von Frank Goosen.
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