Autor: Jan Weiler
Buchbeschreibung kurz & knapp zusammengefasst
Kim lebt mit ihrer Mutter, ihrem Stiefvater und ihrem Stiefbruder in einem vornehmen Kölner Stadtteil. Sie ist eine schwierige Teenagerin, die nicht nur der Mutter große Sorgen bereitet.
Die Wahrheit ist, dass ich eine emotional vernachlässigte, aber materiell verwöhnte Tochter war.
Das Familienleben verläuft nicht ideal und gipfelt in einem Unfall, bei dem ihr kleinerer Bruder schwer verletzt wird. So kommt es, dass sie die Sommerferien nicht mit ihren Eltern nach Miami fliegt, sondern 6 Wochen bei ihrem Vater verbringt, an den sie sich nicht erinnern kann. Sie wird von ihrer Mutter am ersten Ferientag in den Zug nach Duisburg gesteckt und sieht einen Mann wieder, den sie nur aufgrund einer Fotografie in einem alten Album der Mutter kennt.
Ich ging auf ihn zu und umarmte ihn, den einstmals Unscharfen, den Traurigen, diesen unendlich bemühten und zarten Mann, wie es nur eine Tochter kann. Und mein Vater ließ seine Tasche mit den Mustern fallen und nahm mich in den Arm. Dort habe ich meinen Vater zum ersten Mal gespürt. Und erst seitdem weiß ich, was ich in den ersten fünfzehn Jahren meines Lebens vermisst habe. Wie sehr ich diesen Teil von mir entbehrt habe.
Meine persönlichen Leseeindrücke
Das Buch hat mir schon ab den ersten Seiten gut gefallen. Es ist weit mehr als ein simpler Roman über das Heranwachsen und Erwachsenwerden von Kim. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie man eine Schuld sühnt, die rechtlich nicht geahndet werden konnte. Dazu liefert der Roman eine Antwort und erzählt eine Geschichte, aufrichtig und berührend zugleich.
„Ich finde bis heute, dass ich es nicht anders verdient habe. Ich habe das alles getan. Und ich muss es wiedergutmachen. Es wäre nicht angemessen, wenn ich danach einfach ein erfolgreiches angenehmes Leben geführt hätte.“
Der Roman liest sich sehr leicht und bleibt spannend bis zum Schluss. Hervorheben möchte ich den sensiblen Umgang des Schriftstellers mit seinen Hauptromanfiguren Kim und ihrem Vater, dem Markisenmann. Es könnte eine Geschichte sein, die sich tatsächlich zugetragen hat.
Fazit
„Der Markisenmann“ von Jan Weiler ist ein berührender Roman über zwei Menschen, die sich nach sehr langer Zeit wiedersehen und gemeinsam einen Sommer verbringen. Danach wird für beide nichts mehr sein wie früher.

Woran ich mich am liebsten erinnere, wenn ich an diese Sommerferien zurückdenke, das ist der Friede und die Stille.
Der Autor
Jan Weiler, 1967 in Düsseldorf geboren, ist Journalist und Schriftsteller. Er war viele Jahre Chefredakteur des SZ Magazins. Sein erstes Buch »Maria, ihm schmeckt’s nicht!« gilt als eines der erfolgreichsten Debüts der letzten Jahrzehnte. Es folgten unter anderem »Antonio im Wunderland«, »Mein Leben als Mensch«, »Das Pubertier«, »Die Ältern« und die Kriminalromane um den überforderten Kommissar Martin Kühn. Neben seinen Romanen verfasst Jan Weiler zudem Kolumnen, Drehbücher, Hörspiele und Hörbücher, die er auch selbst spricht. Er lebt in München und Umbrien. Für weitere Informationen besuchen Sie die offizielle Website: https://www.janweiler.de/
Bibliographische Daten (Stand April 2022 – Heyne Verlag)
- TITEL: Der Markisenmann
- AUTOR: Jan Weiler
- GENRE: Roman
- VERLAG: Heyne
- ERSCHEINUNGSDATUM: 21. März 2022
- UMFANG: 336 Seiten
- ISBN-13: 978 3 4532 7377 1
Weitere Romane, in denen junge Menschen die Hauptfigur spielen sind z. B. Alte Sorte oder Der große Sommer, beide von Ewald Arenz.
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