Autor: Friedrich Dürrenmatt
Buchbeschreibung: kurz & knappe Zusammenfassung
„Der Verdacht“ ist ein Roman von Dürrenmatt. Er beschäftigt sich mit der Aufklärung von Kriegsverbrechen, die von einem Arzt begangen wurden.
Auf einem Foto aus dem Jahr 1945, welches in der amerikanischen Zeitschrift Life veröffentlicht wurde, erkennt Dr. Hungertobel seinen Studienkollegen Fritz Emmenberger wieder. Doch dieser ist angeblich der Lagerarzt Nehle, ein äußerst intelligenter, hochbegabter Arzt. Gleichzeitig perfider Peiniger und Sadist, der im KZ Stutthof, in Polen, an Häftlingen Operationen ohne Narkose durchgeführt hat. Seine Teufelei war, dass er nur Juden operierte, die sich freiwillig meldeten, die genau wussten was ihnen bevorstand. Doch laut den vorliegenden Informationen ist Nehle tot und Emmenberger erst nach Nehles Tod aus Chile zurückgekehrt. Wie kann das also sein? –Wer ist Nehle und wer Emmenberger?
Kommissar Bärlach geht der Sache auf den Grund.
Kommissär Bärlach, eigentlich todkrank und im Ruhestand, nimmt seine Ermittlungen auf. Dabei geraten er und seine Mitstreiter in Lebensgefahr.
Meine persönlichen Eindrücke
Dieser Kriminalroman, der zwischen 1951 und 1952 als Fortsetzung in der Wochenzeitschrift „Der Schweizer Beobachter“ erschienen, hat mit den heutigen Thriller Bestsellern wenig gemein.
Es ist die frühe Nachkriegszeit, die Nürnberger Prozesse sind allen noch gut in Erinnerung. Die Deutschen und ihre Verbündeten, die Gegner aber auch die Verschonten müssen sich mit den Kriegsverbrechen auseinandersetzen – ein belastendes Thema.
Insgesamt ein Krimi, der in die Tiefe geht.
Was Dürrenmatt hier schreibt, mit Zynismus und Ernüchterung, mit Wortgewalt und Sensibilität, mit Angst und Hoffnung, mit Kraft und Schwäche, lässt keinen unberührt. Es hat sie gegeben, die teuflischen Kriegsverbrecher, die ihr höllisches Handwerk unter dem Mantel der Gerechtigkeit ungestört ausüben konnten. Die Überlebenden können nicht mehr anders, als ihr Dasein zu betäuben und gottlos ihre auf dieser Welt verbleibende Zeit abzuleben. Jegliche Hoffnung und Lebensfreude sind entschwunden – sie sind wandelnde Leichen in menschlicher Hülle. Dabei spielt Kommissär Bärlach eine bedeutende Rolle. Er verkörpert den zähen und hartnäckigen Mann, der sich nicht geschlagen gibt und versucht allein ein Unrecht aufzustöbern, einfach um der Gerechtigkeit Willen.
Fazit
Der Roman „Der Verdacht“ von Dürrenmatt ist gespickt mit Philosophie, Gerechtigkeit, Ethik und Glaube und verlangt von seinem Leser nicht nur ein Mindestmaß an Bildung, sondern auch die Bereitschaft den Kriminalfall zu verstehen – ohne Anstrengung geht das nicht. Obwohl nur 120 Seiten kurz, ist er so vollgepackt, dass man das Ende erst nach großer Anstrengung erreichen kann. Keine leichte Lektüre, sondern eine Aufforderung sich dem Thema zu stellen und darüber nachzudenken.

Nichts macht einen so schlecht wie ein Verdacht, das weiß ich genau, und habe oft meinen Beruf verflucht. Man soll sich nicht damit einlassen. Aber jetzt haben wir den Verdacht, und du hast ihn mir gegeben.
Der Autor
Friedrich Dürrenmatt wurde 1921 in Konolfingen bei Bern als Sohn eines Pfarrers geboren. Er studierte Philosophie in Bern und Zürich und lebte als Dramatiker, Erzähler, Essayist, Zeichner und Maler in Neuchâtel. Bekannt wurde er mit seinen Kriminalromanen und Erzählungen ›Der Richter und sein Henker‹, ›Der Verdacht‹, ›Die Panne‹ und ›Das Versprechen‹, weltberühmt mit den Komödien ›Der Besuch der alten Dame‹ und ›Die Physiker‹. Den Abschluss seines umfassenden Werks schuf er mit den ›Stoffen‹, worin er Autobiographisches mit Essayistischem verband. Friedrich Dürrenmatt starb 1990 in Neuchâtel. (Quelle: Diogenes Verlag)
Bibliographische Daten (Stand Januar 2021 – www.thalia.de)
- TITEL: Der Verdacht
- AUTOR: Friedrich Dürrenmatt
- GENRE: Noir
- VERLAG: Diogenes Taschenbuch
- ISBN-13: 978 3 257 21436 9
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