Autor: Stefan Hertmans
Buchbeschreibung kurz & knapp zusammengefasst
Stefan Hertmans beschreibt in seinem Roman „Die Fremde“ das Leben von Christen und Juden in Frankreich zur Zeit des 1. Kreuzzuges.
Vigdis ist Tochter einer normannischen und sehr geachteten Patrizierfamilie und lebt in Rouen (Nordfrankreich). Dort verliebt sie sich in David, dem Sohn des Oberrabiners aus Narbonne. Da die Verbindung von Vigdis Eltern nicht toleriert wird, fliehen beiden zu Davids Eltern nach Narbonne. Vigdis konvertiert zum Judentum und nimmt den Namen Hamutal an. Sie heiratet David und erwartet ein Kind.
Vigdis Vater lässt nach ihr suchen und überall tauchen normannische Ritter auf.
So ist auch Narbonne nicht mehr sicher und beide müssen wieder fliehen. Sie kommen nach Monieux, einem kleinen Bergdorf im Süden Frankreichs und verbringen 6 glückliche Jahre. Dann bricht der 1. Kreuzzug unter Raimund von Toulouse Richtung Jerusalem auf und der Tross macht im Dorf halt. in In der Nacht findet ein Progrom statt und Hamutal verliert ihren Mann und ihre Kinder. Es ist dies der Beginn ihrer Irr-Reise, die für sie nach vielen Jahren tödlich endet.
Meine persönlichen Eindrücke
Es ist in jeder Hinsicht ein ungewöhnliches Buch. Schriftstellerisch überrascht es mich mit eigenwilligem Schreibstil und einer wechselnden Erzählzeit zwischen heute und der Zeit der Geschehnisse, die sich vor über 1000 Jahren ereignet haben. Am Anfang tue ich mich ein bisschen schwer damit. Doch dann nimmt die Handlung Form an und ich verfolge gespannt beunruhigt die Erzählung eines tragischen Frauenschicksals.
Die geschichtlichen Ausführungen zu Christentum und Judentum vor und während des 1. Kreuzzuges, historisch gut aufgearbeitet und in eine Liebesgeschichte eingebunden, entpuppen sich als erfolgreiches Buchprojekt.
Es ist auch eine Reise durch Frankreich, viele Orte werden genannt und ich brauche eine Landkarte um zu verstehen. Tief berührt von der Hauptromanfigur, ihrem erbarmungslosen Schicksal, das mit der Liebe zu David beginnt, in Verwirrung umschlägt und sie schließlich um den Verstand bringt, schließe ich das Buch. Der Gedanke, dass ihre Kinder nur überleben konnten, weil sie von der Mutter getrennt wurden, hinterlässt in mir ein Gefühl der Beklommenheit.
Fazit
Stefan Hertmans beschreibt in seinem Roman „Die Fremde“ das Leben von Christen und Juden in Frankreich zur Zeit des 1. Kreuzzuges. Er beschreibt eine Reise durch Frankreich vor fast 1000 Jahren und erzählt über das harte Leben und die ergreifenden Schicksale der einfachen Bevölkerung. Es ist dies ein historisch sehr berührender Roman.

Als Stefan Hertmans erfährt, dass seine zweite Heimat, der Ort Monieux in Frankreich, vor tausend Jahren Schauplatz eines Pogroms durch die Kreuzritter war, begibt er sich auf Spurensuche.
Der Autor
Stefan Hertmans, geboren 1951, ist ein belgischer Autor niederländischer Sprache. Er gilt als einer der wichtigsten niederländischsprachigen Autoren der Gegenwart. Sein Werk wurde vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Preis der flämischen Gemeinschaft für Prosa. (Quelle Hanser Verlag)
Bibliographische Daten (Stand Januar 2021 – www.hanser-literaturverlage.de)
- TITEL: Die Fremde
- AUTOR: Stefan Hertmans
- ÜBERSETZUNG: Ira Wilhelm
- GENRE: Roman
- VERLAG: Hanser Berlin im Carl Hanser Verlag München
- ERSCHEINUNGSTERMIN: 20. Februar 2017
- ISBN-13: 978 3 446 25469 5
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