Autor: Ewald Arenz
Buchbeschreibung kurz & knapp zusammengefasst
„Die Liebe an miesen Tagen“ – Klappentext: Von erstem Moment an wissen Clara und Elias, dass sie füreinander bestimmt sind. Damit ändert sich alles: Elias kann nicht länger verdrängen, dass er mit seiner Freundin in einem falschen Leben steckt. Und für Clara wird es Zeit, das Alleinsein aufzugeben. Auf das wilde Glück der Anfangszeit folgt die erste Bewährungsprobe, und die beide zweifeln und kämpfen mit- und umeinander.
Kann man, nicht mehr ganz jung und beladen mit Lebenserfahrung, noch einmal überhaupt zum ersten Mal die große Liebe finden?
Meine persönlichen Leseeindrücke
Damit man meine kritische Buchbesprechung verstehen kann, muss ich auf den großen Erfolg von „Der große Sommer“ zurückgreifen. Was mich beim Lesen dieses großartigen Romans eingenommen hatte und heute noch nachklingt, war die Romantik und Arenz großartige Kunst, anmutig über die Gefühle seiner Protagonisten zu schreiben.
Nun, genau dies fehlt in meinen Augen im vorliegenden Roman. Die Handlung ist sicherlich romantisch angehaucht, sodass der Plot auch aus der Feder von Rosamunde Pilcher stammen könnte, doch entwickelt sich das ganze besonders gegen Ende hin zu einer unerträglichen Schnulze. Bei so viel Herz Schmerz kapituliere ich.
Ich gebe also dem neuen Schreibstil die Schuld, dass ich mit dem Buch so rein gar nichts anfangen kann. Sprachlich nett geschrieben, verliert das Erzählte für mich sehr schnell an Attraktivität und bald überwiegt ein phrasenhafter Plauderton, der den blassen Romanfiguren wenig schmeichelt. Ganz besonders stören mich die Dialoge, die auf mich plump und bemüht wirken. Ich kann nicht fokussieren und schaffe es nicht, die in mir aufsteigenden Szenenbilder zu halten. Das gilt ganz besonders bei jenen Gesprächsplänkeleien, die eine freche, kokette Note in sich bergen. Gute Schauspieler können aus den einzelnen Ausschnitten wahrscheinlich mehr herausholen, aber für mich, mit meiner reellen Vorstellungskraft, endet es in einer Katastrophe. Es entsteht in mir ein banales Bild einer Liebesbeziehung, gewürzt mit einer (vielleicht) queeren Jugendlichen, das aktuelle Altersthemen Demenz kurz noch mit eingebaut. Dafür war ich leider nicht empfänglich. Weg ist all die Anmut, die Arenz mit seinen vorhergehenden Romanen in mir wecken konnte. Ich kann diese Enttäuschung nur schlecht wegstecken. Ich war letztes Jahr dem Charme des Romans „Der große Sommer“ erlegen und hätte die Finger hiervon lassen sollen.
Fazit
Nach den großen Erfolgen von „Alte Sorten“ und „Der große Sommer“ erzählt Ewald Arenz in seinem neuen Roman „Die Liebe an miesen Tagen“ von einer Liebe, die erst nach einem herben Schicksalsschlag eine Chance bekommt. Was auch immer viele Leser einfangen konnte, die mir so lieb gewonnene Eleganz habe ich vermisst.

Der Autor
Ewald Arenz, 1965 in Nürnberg geboren, hat englische und amerikanische Literatur und Geschichte studiert. Er arbeitet als Lehrer an einem Gymnasium in Nürnberg. Seine Romane und Theaterstücke sind mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden. ›Alte Sorten‹ (DuMont 2019) stand auf der Shortlist »Lieblingsbuch der Unabhängigen« 2019 und platzierte sich als Hardcover wie als Taschenbuch auf den Spiegel-Bestsellerlisten. Der Autor lebt mit seiner Familie in der Nähe von Fürth. (Quelle DuMont Buchverlag)
Bibliographische Daten (Stand Februar 2023 – DuMont Buchverlag)
- TITEL: Die Liebe an miesen Tagen
- AUTOR: Ewald Arenz
- GENRE: Roman
- VERLAG: DuMont Buchverlag
- UMFANG: 384 Seiten
- ERSCHEINUNGSDATUM:
- ISBN-13: 978 3 8321 8204 5
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