Autorin: Doris Knecht
Buchbeschreibung kurz & knapp zusammengefasst
In ihrem Roman „Die Nachricht“ analysiert Doris Knecht was psychologischer Terror mit dem Leben der Opfer macht.
Ruth steht in der Öffentlichkeit. Sie moderiert im Fernsehen, schreibt Drehbücher und ist gut im Geschäft. Als ihr Mann unerwartet stirbt, erfährt sie, dass er eine Geliebte hatte und wohl eine Trennung von ihr in Betracht zog. In dieser Trauerzeit platzen Nachrichten von Unbekannten herein, die sie wüst beschimpfen und beleidigen und sie in ihre Privatsphäre schwer verletzen. Diese Nachrichten erreichen aber nicht nur sie.
Die Nachrichten kamen nun in Schüben an mich, an immer neue Freunde, Bekannte und Geschäftspartner, ich hatte mir irgendwann eine Standardantwort auf ihre verlegenen, mitunter entsetzten Nachfragen zurechtformuliert.
Ruth muss ihr Leben neu einrichten und lernt den Psychologen ihres Sohnes, der den Tod des Vaters nicht verarbeitet, näher kennen. Erst spät erkennt sie, dass ihr diese On-Off – Beziehung nicht guttut und nicht nur sie, sondern auch ihre Familie in Gefahr bringt.
Meine persönlichen Leseeindrücke
Ich lerne relativ schnell die Protagonisten der Geschichte kennen und der Handlungsrahmen wird früh abgesteckt. Nach und nach füllt sich der Roman mit Informationen, zwischenmenschlichen Beziehungen und Einblicke in die Gefühlswelt von Ruth, die schutzlos einer gegen sie gerichtete Schmutzkampagne ausgeliefert ist und die sie weder erklären noch verstehen kann. Sie meint zuerst in Valerie, der Geliebten ihres Mannes, die Schuldige gefunden zu haben.
An all dem, was ich sah, hing eine große tiefschwarze Ahnung, eine besorgniserregende Gewissheit: Sie war es nicht.
Als sie schlussendlich den Verantwortlichen ausfindig macht, ist es schon fast zu spät. Ein erschreckendes Ende! Es geht hier überhaupt nicht um Mann vs. Frau, sondern für mich steht im Vordergrund, dass Ruth hilflos dem Bösen ausgesetzt wird und so kraftlos endet, dass sie sich nicht mehr wehren will. Alles soll nur noch aufhören. Dadurch erlaubt sie dem Bösen weiterzumachen. Jede*r kann das nächste Opfer sein. Und gleichzeitig kann ich vollkommen nachvollziehen, verstehen und begreifen, dass Selbstschutz vorgeht und ich bin mir nicht mal sicher, ob ich anders handeln würde.
Fazit
„Die Nachricht“ von Doris Knecht analysiert was psychologischer Terror mit dem Leben der Opfer macht. Sie zeichnet ein Leben, das durch digitale Gewalt aus dem Gleichgewicht gerät und beschreibt einen Täter, der durch sein perfides Verhalten bewusst und gewollt sein Opfer demütigt, erniedrigt und gesellschaftlich schädigt.

Damals dachte ich noch, dass ich, anders als andere in meinem Umfeld, mein Leben im Griff hätte, weil ich mich für stärker, schlauer, abgehärteter und robuster hielt als sie.
Die Autorin
Doris Knecht, geboren in Vorarlberg, ist Kolumnistin (u.a. beim Falter und den Vorarlberger Nachrichten) und Schriftstellerin. Ihr erster Roman, Gruber geht (2011), war für den Deutschen Buchpreis nominiert und wurde fürs Kino verfilmt. Zuletzt erschienen Besser (2013), Wald (2015), Alles über Beziehungen (2017) und weg (2019). Sie erhielt den Literaturpreis der Stiftung Ravensburger und den Buchpreis der Wiener Wirtschaft. Doris Knecht lebt mit Familie und Freunden in Wien und im Waldviertel. Quelle Hanser Literaturverlage
Bibliographische Daten (Stand August 2021 – Hanser Berlin)
- TITEL: Die Nachricht
- AUTORIN: Doris Knecht
- GENRE: Roman
- VERLAG: Hanser Berlin in der Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG München
- ERSCHEINUNGSDATUM:
- ISBN-13: 978 3 446 27103 6
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