Autorin: Eva Menasse
Buchbeschreibung kurz & knapp zusammengefasst
Dunkelblum, ein Städtchen im Osten Österreichs an der Grenze zu Ungarn liegend im Bundesland Burgenland, hat ein Problem. Bei Grabungsarbeiten auf der Rotensteinwiese etwas außerhalb des Stadtgebietes wird eine Leiche gefunden und bald stellt sich heraus, dass die Knochen angeblich einem Weltkriegssoldaten gehören.
Eine alte Sache, durch Zufall herausgeapert. Wenn der Herr Graun nur drei Schritte weiter weg gegraben hätte, wäre das nie mehr zum Vorschein gekommen.
Zu dieser Zeit beschäftigt sich bereits ein Trio fortschrittlich denkender, an der Geschichte und echter Aufarbeitung interessierte Dunkelblumern (Flocke, Herr Rehberg, Eszter Lowetz) an einer Chronik und Museumsplanung über ihr Städchen mit der Dorfvergangenheit. Doch die Begeisterung für diese Geschichtsinteresse stößt bei den Dunkelblumern nicht auf die erhoffte Zustimmung und eigentlich scheint jeder daran interessiert zu sein, nichts aufzudecken.
Dieses Gespräch hat nie stattgefunden, das war hier alte Tradition, damit waren sie bisher immer gut gefahren.
Meine persönlichen Leseeindrücke
Zentrales Thema des Romans ist die Ermordung von Juden zu Ostern vor 45 Jahren, kurz vor Ende des 2. Weltkrieges. Um dieses Ereignis konstruiert Eva Menasse die Erzählung von Dunkelblum, durchaus unterhaltsam, stellenweise recht amüsant und süffisant. Doch das stete Hin und Her zwischen Vergangenheit und Gegenwart und die sehr vielen akribisch beschriebenen Romanfiguren machen mir während des Lesens zu schaffen. Mit den vielen Handlungssträngen überspannt Eva Menasse einfach den Bogen und ich verliere jegliche Leidenschaft an der Aufklärung.
Fazit
„Dunkelblum“ von Eva Menasse ist ein Roman über ein Verbrechen, das im gleichnamigen Städtchen im Osten Österreichs an der Grenze zu Ungarn liegend, kurz vor Ende des 2. Weltkrieges geschehen ist. Es erzählt wie die Dunkelblumer von Nazis ethnischen Säuberungstätigkeiten profitierten und sich gegen eine Dorfchronik, die eine junge Dunkelblumerin 45 Jahre später mit einigen Zeitzeugen aufarbeitet, entgegenstellen. Aufgrund der Erzähldynamik und den ungewöhnlich vielen, akribisch beschriebenen Romanfiguren empfehle ich, den Roman recht zügig zu lesen und nicht viel Zeit zwischen den einzelnen Leseabschnitten verstreichen zu lassen.

Die weißen Fahnen über Dunkelblum sind aufgezogen, der Ausweis einer ganz neuen, besonderen Unschuld und Sauberkeit: Dunkelblum ist judenfrei! Der Ort, der seiner über hundert ansässigen Juden wegen Jahrhunderte hindurch berüchtigt war, ist somit gänzlich judenfrei!
Die Autorin
Eva Menasse, geboren 1970 in Wien, begann als Journalistin und debütierte im Jahr 2005 mit dem Familienroman »Vienna«. Es folgten Romane und Erzählungen (»Lässliche Todsünden«, »Quasikristalle«, »Tiere für Fortgeschrittene«), die vielfach ausgezeichnet und übersetzt wurden. Preise (Auswahl): Heinrich-Böll-Preis, Friedrich-Hölderlin-Preis, Jonathan-Swift-Preis, Österreichischer Buchpreis, Mainzer Stadtschreiber-Preis und das Villa-Massimo-Stipendium in Rom. Eva Menasse betätigt sich zunehmend auch als Essayistin und erhielt dafür 2019 den Ludwig-Börne-Preis. Sie lebt seit über 20 Jahren in Berlin. Quelle: Kiepenheuer&Witsch
Bibliographische Daten (Stand Januar 2022 – Kiepenheuer&Witsch)
- TITEL: Dunkelblum
- AUTORIN: Eva Menasse
- GENRE: Roman
- VERLAG: Kiepenheuer & Witsch
- ERSCHEINUNGSDATUM: 19. August 2021
- UMFANG: 528 Seiten
- ISBN-13: 978 3 462 04790 5
Wer den Schreibstil von Eva Menasse mag, dem empfehle ich auch Blasmusikpop von Vea Kaiser.
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