Autorin: Carla Kaspari
Buchempfehlung kurz & knapp zusammengefasst
„Carla Kaspari hat einen der wenigen wirklich guten Twitter-Accounts in Deutschland. Jetzt hat sie ihren ersten Roman „Freizeit“ geschrieben.“ SZ vom 7. Juli 2022
Franziska ist nach 2 Jahren aus Paris zurückgekommen. Hinter ihr liegt eine beendete Beziehung zu Cyril und eine nie richtig begonnene mit Malo. Finanziell unabhängig, kann sie beruflich auf Erfolge aufbauen, sich wieder mit ihrem Freundeskreis treffen und an einem Roman schreiben.
Erst als zwei unabhängig voneinander aber deshalb nicht weniger große Ereignisse ihr Leben aufwühlen, kommt sie endlich zu sich und bekommt die Chance, das Leben als solches anzunehmen.
Doch irgendetwas stimmt in ihrem Leben nicht. Sie kann es nicht genau benennen oder sie will es sich selbst nicht eingestehen.
„Also. Hast du mal überlegt, dass du dich vielleicht selbst sabotierst? Das du gar nicht happy sein willst?“
Erst als zwei unabhängig voneinander aber deshalb nicht weniger große Ereignisse ihr Leben aufwühlen, kommt sie endlich zu sich und bekommt die Chance das Leben als solches anzunehmen.
Meine persönlichen Leseeindrücke
Ich habe den Zugang zum Buch und der darin erzählten Geschichte von Franziska erst nach etwa der Hälfte des Romans gefunden. Anfangs hat mich der recht eigenwillige Schreibstil gestört, der mich an gelesene Untertitel von Spielfilmen erinnerte und nichts mit einem eleganten, stimmigen Erzählstil gemein hat. Fast unstimmig, holprig und wie ein Flickenteppich lese ich Seite um Seite und bin etwas verwirrt. Während ich also bis zur Hälfte nicht verstehe, was diese ganze Geschichte mir sagen möchte, geht mir dann buchstäblich der Knoten auf.
Carla Kaspari behandelt in ihrem Roman „Freizeit“ das Thema der Einsamkeit und beschreibt anhand der Protagonistin Franziska wie es sich fühlt, einsam zu sein. Alle anderen Romanfiguren sind schmückendes Beiwerk, die Franziska begleiten, sie aber aus ihrer tiefen Traurigkeit nicht holen können. Wie Franziska erkennt, dass sie sich mit ihrem Leben schwertut, hat mich sehr berührt.
Sie hat den Eindruck, dass sie ihr heutiges Kontingent, fehl am Platz zu sein, längst aufgebraucht hat.
In dem Roman geht es nicht um aktive Handlung, sondern vielmehr um ein leises, oft verstecktes Gefühl, das sich ausdrückt in einer Empfindung des Verlorenseins und der Entwurzelung. Das gelingt Carla Kaspari und hat mich beeindruckt. Schon allein die Beschreibung der Gefühle, die je nach Tageszeit und Ort in Nuancen gemessen werden, drücken ein Lebensgefühl aus, das mit einem Roman, der Spannung und Aktion bietet, nicht vereinbar ist.
Manchmal, glaube ich, muss man einsehen, dass Freundschaften sich nicht nur verändern, sondern dass sie enden, so wie man es bei romantischen Beziehungen einsehen muss. Vor allem dann, wenn man sich einsam fühlt, wenn man zusammen ist.
Fazit
„Freizeit“ ist ein gelungener, feinfühliger Roman von Carla Kaspari, der sich eindrücklich mit dem Gefühl der Einsamkeit der jungen Protagonistin Franziska beschäftigt. Der Einstieg in den Roman ist etwas anstrengend, dafür wird man ab der Mitte mit einer dezent zurückhaltenden und empfindsamen Geschichte belohnt, die trotz des ungewöhnlichen Schreibstils nichts an Zartgefühl verliert.

In der Luft liegt der beruhigende Duft von frisch gemähtem Rasen. Seit sie vornübergebeugt, beide Beine durchgestreckt, mit den Fingerspitzen den Boden berühren kann, hat Franzsika den Eindruck, in dieser Welt doch noch einen Platz zu finden.
Die Autorin
Carla Kaspari, geboren 1991, hat in Bonn und Paris Literatur- und Musikwissenschaft studiert. Sie lebt in Köln und arbeitet als freie Autorin. Ihre Texte erscheinen in unterschiedlichen Publikationen und Formaten. Quelle Kiepenheuer & Witsch
Bibliographische Daten (Stand Juli 2022 – KIWI Verlag)
- TITEL: Freizeit
- AUTORIN: Carla Kaspari
- GENRE: Roman
- VERLAG: Kiepenheuer & Witsch
- UMFANG: 304 Seiten
- ERSCHEINUNGSDATUM: 07. Juli 2022
- ISBN-13: 978 3 4620 0252 2
Weitere Neuerscheinungen 2022 (Hardcover) des Verlaghauses Kiepenheuer-Witsch, die Sie in meinem Blog finden, sind die Romane:
Mon Chérie und unsere demolierten Seelen von Verena Rossbacher, Österreichischen Buchpreis 2022
Der Held vom Bahnhof Friedrichstrasse von Leo Maxim
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