Autorin: Verena Roßbacher
Buchbeschreibung kurz & knapp zusammengefasst
„Mon Chéri und unsere demolierten Seelen“ wurde 2022 mit dem Österreichischen Buchpreis prämiert.
Charly Benz ist 43. Ihre Schwester Sybille beschreibt sie folgendermaßen:
„Du bis allein, nein du bist einsam, hast keinen Freund und auch keine Freunde, das Volumen deines Busens bewegst sich im nicht sichtbaren Bereich, Körbchengröße minus A, deine Haare sind viel zu dünn, du arbeitest zu viel und vor allem das Falsche, du hast keine Kinder und wartest quasi tagtäglich auf eine schwere Krankheit, die dich irgendwann heimsucht, du traust dich nicht, deine Post zu öffnen, und zahlst jeden Monat ein Heidengeld dafür, dass das jemand für dich –“
Nun, Charly ist nicht ganz allein, sie hat Herrn Schabowski, der PostEngel und ihr Retter nicht nur wenn es ums Postöffnen geht. Im Laufe der Geschichte wird sich das Verhältnis zwischen beiden verfestigen, weil für Charly wunderbare Veränderungen ins Haus stehen, für Herrn Schabowski hingegen gesundheitliche Probleme beginnen.
Und dazwischen gibt es 3 Männer, viel Musik und das Grandhotel Mirabell in Bad Gastein.
Meine persönlichen Leseeindrücke
Schon a bissl durchgeknallt die Gschicht, so würde ich es mal salopp ausdrücken. Dreh- und Angelpunkt des Romans ist Charly, ine eigenwillige, moderne Frau, und nebenbei geht es auch um Herrn Schabowski, Sybille, 3 Männer, um Don, ihren Vater, und den Rest der Familie. Verena Roßbacher charakterisiert ihre Protagonisten und überzeichnet sie dermaßen, dass ich zwischen Kopfschütteln, Mitleid und Liebhaben so ziemlich alles für sie empfinde. Es ist nämlich ein emotionales Durcheinander bzw. Desaster das Leben der Charly, und das literarisch gekonnt umgesetzt.
Die Dialoge besonders und überhaupt die ganze Handlung triefen vor witziger, spektakulärer und ironischer Wortwahl. Roßbacher hat immer was parat – das hat mir gut gefallen. Als kleines Beispiel für ihre Erzählkunst nachstehend eine Personenbeschreibung aus dem Roman, bei der ich herzlich lachen konnte:
Ich hatte noch nie eine derart spektakuläre Frau gesehen, groß wie ein Strommast und eine Figur wie ein Ringer, an dieser Lady gab es kein Stück Speck und Schwabbel, alles kompakt und fest, man sah ihre Muskeln wurlen, wenn sie nur zur Teetasse griff, Walküre nix dagegen.
Das Lesen macht so Spaß und die 500 Seiten sind schnell vorbei.
Fazit
In „Mon Chéri und unsere demolierten Seelen“ erzählt Verena Roßbacher in 133 kurzen Kapiteln über die 43jährige Charly Benz, die in ihrem Leben kaum was hinbekommt und im Grunde ein Jammerlappen ist. Dann wendet sich das Blatt, es kommt Leben in die Bude und das alles ist schön verpackt in einer wunderbaren Erzählsprache. Eine sehr erfrischende Lektüre.

Ernst ist das Leben, heiter die Kunst.
Die Autorin
Verena Roßbacher wurde 1979 in Bludenz/Vorarlberg geboren. Sie ist in Österreich und der Schweiz aufgewachsen. Nach erfolgreichem Abitur studierte sie einige Semester Philosophie, Germanistik und Theologie in Zürich und am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Quelle: Kiepenheuer&Witsch
Bibliographische Daten (Stand Juni 2022 – Kiepenheuer & Witsch)
- TITEL: Mon Chéri und unsere demolierten Seelen
- AUTORIN: Verena Roßbacher
- GENRE: Roman
- VERLAG: Kiepenheuer & Witsch
- ERSCHEINUNGSDATUM: 12. März 2022
- UMFANG: 512 Seiten
- ISBN-13: 978 3 4620 0119 8
Das Buch wurde in der Literaturrunde Auer/Südtirol im Mai 2022 vorgestellt.
Wer diese Art von Roman mag, dem gefällt sicherlich auch Rückwärtswalzer von Vea Kaiser.
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