Autor: Pierre Lemaitre
Buchbeschreibung – kurz & knapp zusammengefasst
Mit „Wir sehen uns dort oben“ ist Lemaitre ein großer Roman über eine Soldatenfreundschaft während und nach dem ersten Weltkrieg gelungen.
Es sind die letzten Tage des 1. Weltkrieges. Franzosen und Deutsche liegen sich gegenüber und warten auf das erlösende Kriegsende. Da schickt Leutnant d’Aulnay-Pradelle, letzter Spross einer verarmten Adelsfamilie, zwei Soldaten los den nördlichen Frontabschnitt zu erkunden. Als beide kurz darauf erschossen werden, beginnt ein letzter sinnloser Kampf, aus dem die Franzosen erfolgreich hervorgehen. Doch zwei Soldaten aus Pradelles Einheit, Albert Millard und Édouard Péricourt kommen Pradelles mörderischem Spiel auf die Schliche und geraten dadurch in Lebensgefahr.
Beide können sich retten und sind von nun ab unzertrennlich.
In den Nachkriegsjahren heiratet Pradelle Édouards Schwester und steigt somit in die reichsten Pariser Kreise auf. Mit seinem verbrecherischen Geschäftssinn verdient er Millionen durch das Umbetten der gefallenen Soldaten, die er in viel zu kurze Holzsärge zwängt. Édouard und Albert hingegen verkaufen Kriegsdenkmäler, die Édouard als Zeichnungen anfertigt und für die stattliche Anzahlungen anfallen. Beide Schwindel werden auffliegen, mit gänzlich unterschiedlichen Ausgängen für die einzelnen Beteiligten.
Meine persönlichen Leseeindrücke
Von der ersten Seite an zieht mich dieser Roman in seinen Bann. Es ist ein historischer Roman über den 1. Weltkrieg, aber nicht über das Kriegsgeschehen selbst, sondern vielmehr über das Leben danach.
Es sind mehrere Geschichten in einem Roman, die Lemaitre gekonnt zuerst miteinander verbindet und dann entflechtet.
Er erzählt von Albert und Édouard, von Leutnant Pradelle, einem korrupten gewissenlosen verarmten Adeligen, der nur eines will und zwar wieder ganz nach oben, gesellschaftlich und finanziell. Und er erzählt von Édouards Familie, die Pradelle für seine Zwecke gebraucht, die ihn aber schlussendlich vernichten wird. Vortrefflich sind die Charakterbeschreibungen der Romanfiguren, feinfühlig die Einblicke in das Leben jedes einzelnen, erklärend die Gründe für das Zusammenleben, alles harmonisch und nicht ohne sarkastische Pointen in einer große Lebenssymphonie zusammengefasst.
Fazit
Mit „Wir sehen uns dort oben“ ist Lemaitre ein großer Roman über eine Soldatenfreundschaft während und nach dem ersten Weltkrieg gelungen. Das ist ganz großer Lesegenuss, den Frankreich zu bieten hat.

Édouard Péricourt ist soeben in Frankreich gestorben. Und Eugène Larivière, auferstanden von den Toden, hat noch ein langes Leben vor sich, um seiner zu gedenken.
Der Autor
Pierre Lemaitre, 1951 in Paris geboren, war als Lehrer für Literatur in der Ausbildung von Bibliothekaren tätig. Er ist Autor mehrerer preisgekrönter Romane und Kriminalromane. Mit dem 2014 erschienenem Buch »Wir sehen uns dort oben«, verließ Lemaitre das Krimi- und Thrillergenre und präsentierte erstmals einen historischen Roman. Dafür wurde er mit dem wichtigsten französischen Preis Prix Goncourt ausgezeichnet. Das Buch wurde 2017 von Albert Dupontel verfilmt und mit dem französischen Filmpreis Césarin fünf Kategorien ausgezeichnet, darunter der Drehbuch-Preis für Dupontel und Lemaitre. Lemaitres Romane wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt.
Bibliographische Daten (Stand Februar 2021 – www.klett-cotta.de)
- TITEL: Wir sehen uns dort oben
- AUTOR: Pierre Lemaitre
- ÜBERSETZUNG: Antje Peter
- GENRE: Roman
- ERSCHEINUNGSTERMIN: 19. Dezember 2014
- VERLAG: Klett-Cotta Verlag
- ISBN-13: 978-3-608-98016-5
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